Städtische Handelsschule - Wirtschaftsschule - Schulraum

Als am 3. März 1920 der Stadtrat Bayreuth die Errichtung einer Städt. Handelsschule beschlossen hatte, lag eine der Hauptschwierigkeiten auch damals schon in der Bereitstellung geeigneter Schulräume. Die Bayer. Krongutsverwaltung überließ schließlich der Stadt - auf entsprechende Bitten hin - für diesen Zweck den früheren Küchenbau des Neuen Schlosses am Glasenappweg.
Dieses lange, herrschaftliche Küchengebäude, das mit Erbauung des Neuen Schlosses errichtet wurde, war früher mit diesem durch einen überdachten Gang verbunden, durch welchen die Speisen getragen wurden.
Bereits von 1868 - 1908 war dieses Gebäude als Schule von der Höheren Töchterschule genutzt worden, die dann ihr neues Domizil an der Dammallee bezog. Es erschien nur logisch, jetzt die neue Handelsschule in diesem Küchengebäude unterzubringen.

Ein Verwaltungsbericht der oberfränkischen Kreishauptstadt Bayreuth berichtet dazu: Die Regierung beanstandete zwar die Räumlichkeiten, genehmigte jedoch die vorläufige Unterbringung unter dem Zwang der Verhältnisse.
Diese vorläufige Unterbringung dauerte genau 18 Jahre!
Am 12. September 1938 vertauschte die inzwischen Höhere Handelsschule das alte, unzureichende Küchengebäude des Neuen Schlosses mit der für 40.000,-- Reichsmark hergerichteten Friedrichschule in der Friedrichstraße. Gleichzeitig wurde die Kaufmännische Berufsschule dort untergebracht.
Auch dieses Gebäude war ursprünglich nicht als Schulhaus konzipiert gewesen. An gleicher Stelle stand bis 1752 ein herrschaftliches Mulzhaus. 1760 erhielt der Oberhofmeister von Kunsberg die Genehmigung zur Bebauung des Mulzhausplatzes mit einem Palais. Carl Philipp von Gontard stockte wenig später dieses Palais um ein drittes Geschoß auf und versah es mit einer repräsentativen Stuckfassade. Es erhielt damit das Aussehen, welches wir heute noch bewundern können. Dieses Palais beherbergte die Städtische Höhere Handelsschule bis 1973.

Inzwischen war neben der Höheren Handelsschule ein Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium entstanden, welches diese sehr bald in jeder Beziehung überflügelte.
1973 bezogen beide Schulen einen neuen Schulbau am Sportpark.
Die Höhere Handelsschule, die inzwischen von Amts wegen Städtische Wirtschaftsschule hieß, war zu dieser Zeit optimal untergebracht. Sie mußte jedoch schnell dem zunehmenden Wachstum des Gymnasiums weichen und wurde schließlich in den unteren Räumen des Sportparkgebäudes einquartiert. 1982 wurden selbst diese vom Gymnasium beansprucht, die Wirtschaftsschule mußte gehen.
Es fand sich ein ehemaliges Fabrikgebäude, das, mit erheblichem Aufwand umgebaut, das neue Domizil der Städt. Wirtschaftsschule wurde.

Sinngemäßes Zitat aus dem Jahre 1920: "Die Regierung beanstandete zwar (auch diesmal wieder) die Räumlichkeiten, genehmigte jedoch die vorläufige Unterbringung unter dem Zwang der Verhältnisse."
In diesem ehemaligen "Schiesserhaus", Brandenburger Str. 12, befindet sich die Städt. Wirtschaftsschule auch heute noch. In dem großen, parkartigen Schulhof wurde ein Schulpavillon errichtet. Durch das Ansteigen der Schülerzahlen bedingt, mussten Klassen bzw. Unterricht ausgelagert werden.

Doch am 23. Juli 2013 war es nun endlich so weit. Der erste Spatenstich zum langersehnten Erweiterungsbau wurde ausgeführt: Die Bestimmungsübergabe erfolgte im Februar 2015.

Damit hat die Städtische Wirtschaftsschule ihre endgültige Heimat in der Brandenburger Straße gefunden.