Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald und der Stadt Weimar

Studienfahrt

Ein Spagat? Weimar - das ist Goethe, Weimarer Republik, Bauhaus. Weimar ist auch: Buchenwald. Kaum eine Stadt verbindet kulturelle Blüte so direkt mit den Nazi-Verbrechen. Daher lag es nahe, beides miteinander bei unserer Studienfahrt am 23.10.2013 zu verbinden.
Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald von wenigen Stunden konnte den Schülerinnen und Schülern der Klassen 10 a und 10 b mit ihren Lehrkräften A. Fenberg, A. Smolla und T. Basilautzkis jedoch nur einen Bruchteil der Tragik, einen minimalen Ausschnitt der Bedingungen und Verhältnisse der damaligen Zeit vermitteln. Und trotzdem: Über unsere Seelen legte sich ein dunkler Mantel voller Beklemmungen, der uns auch noch nach Stunden, nachdem wir diesen Ort verlassen hatten, begleitete. Man kann die Eindrücke nicht alle wiedergeben, hier wird die Monstrosität des NS-Gedankenguts überdeutlich. Dazu trägt auch der herbstschöne Buchenwald bei, der das Lager umgibt. Man braucht Zeit, um die Anlage zu begreifen, obwohl sie doch so übersichtlich ist. Man braucht Zeit, um zu begreifen, was es bedeutet, Menschen zu zwingen, ihr eigenes Gefängnis bauen zu lassen. Immer mit dem Hintergedanken, dass viele dabei sterben sollen.
Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Buchenwald, das war kein Vernichtungslager mit Gaskammern, hier wurden Gefangene durch Arbeit getötet. 250.000 Männer waren hier interniert, über 50.000 überlebten nicht. Vom ehemaligen Lager stehen nur noch einige Gebäude, aber was noch da ist genügt, den Schrecken des Häftlingsalltags heraufzubeschwören. Das Eingangstor mit dem menschenverachtenden Spruch „Jedem das Seine", das Verwaltungsgebäude, der Appellplatz, das Krematorium, den Leichenkeller, die Genickschussanlage und das Desinfektionsgebäude, in dem sich heute die Häftlingskunstausstellung befindet. Sehr informativ für uns war auch der Besuch des Museums, in dem sich sehr viele Dokumente und Zeitzeugnisse befinden. Zum Abschluss unseres Besuches hatte jeder Schüler die Möglichkeit, sich alleine auf dem Gelände zu bewegen und das Gesehene auf sich wirken zu lassen. Auf der Fahrt in das nur knapp 10 km entfernte Weimar war es im Bus sehr still.
Weimar ist gewiss keine Weltstadt, hatte jedoch immer einen gewissen Charme. Hier waren viele große Persönlichkeiten zu Hause: Goethe, natürlich und Schiller, aber auch Herder, Bach, Liszt, Wieland, Cranach, van de Velde oder Gropius als Begründer des Bauhauses. Zahlreiche Museen und Gedenkstätten in Weimar erinnern an diese Namen und künden vom Ruhm vergangener Zeiten. Und doch ist Weimar mehr, gibt es auch hier eine geschichtliche und politische Dimension: Im Deutschen Nationaltheater wurde 1919 die Nationalversammlung einberufen und die Weimarer Republik gegründet.
Nach einer kurzen, aber sonnigen Verschnaufpause konnten wir Weimar dann bestaunen. Der 60-minütige Stadtrundgang war sehr kurzweilig und informativ: Wir sahen Goethes und Schillers Wohnhaus und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, wir postierten für Fotos vor Denkmälern und erspähten Goethes Gartenhaus im Park, hörten unter einem alten Ginkgo-Baum ein Gedicht Goethes und staunten über seine zahlreichen Frauengeschichten. Mit vielen tiefgreifenden Erlebnissen machten wir uns anschließend wieder auf den Heimweg.

StRin Tanja Basilautzkis

Lagertor
Appellplatz
Die Uhrzeit der Befreiung
Ergriffenes Zuhören beim Schildern des Lageralltags
Gedenkstein
Erschöpft
Ausstellungsobjekte
Die Klassiker: Goethe und Schiller
Anna Amalie Bibliothek
"Nachspürer"
Beweisfoto
Innenstadt