Von der Schul- zur Abgeordnetenbank

Interview mit Arif Tasdelen

In welchem Zeitraum besuchten Sie die SWS?

Ich habe die SWS in den Schuljahren 88/89, 89/90 und 90/91 besucht (8. - 10. Klasse).

Gab es einen speziellen Grund für diese Schulwahl?

Ich wollte eigentlich auf die Realschule gehen, weil ich in Mathe sehr gut war und ich kein Steno (Kurzschrift) wollte.
Allerdings hatten mir meine Lehrerin und Berufsberaterin von der Hauptschule davon abgeraten auf eine weiterführende Schule zu gehen, obwohl ich in der Hauptschule im Zeugnis ausschließlich 1`er und 2`er hatte.
Meine Eltern waren der Meinung, dass meine Lehrerin und Berufsberaterin besser wissen, was für mich gut ist, und wollten dass ich eine Ausbildung mache.
Ich musste also meine Mutter auf meine Seite bringen. Das war mit der SWS leicht möglich, weil wir ca. 300-400 Meter von der Schule wohnten. Also „durfte" ich auf die SWS, weil meine Mutter der Meinung war, dass sie mich dadurch "im Auge behalten" kann.

Wenn Sie an die SWS denken, was fällt Ihnen spontan ein?

Der "grüne Schulhof", unser Pavillon von der 10. Klasse, die Freundinnen und Freunde in der Schule, meine Lehrerinnen und Lehrer.

Was für Lieblingsfächer hatten Sie und warum gerade diese?

Rechnungswesen und Wirtschaftslehre. Beides Fächer, die man mit logischem Denken gut verstehen kann.

Was war Ihr schönstes Schulerlebnis?

Unser Abschlussscherz.

Welche Note würden Sie Ihrer ehemaligen Schule geben?

Die Note 2.

Was würden Sie rückblickend anders machen?

Ich würde nichts anders machen.

Wie verlief Ihre Zeit nach der SWS?

Nach der SWS habe ich eine Ausbildung beim Arbeitsamt gemacht (jetzt Agentur für Arbeit). 1996 habe ich mich nach Nürnberg versetzen lassen und war bis 2004 beim Arbeitsamt in Nürnberg. 2004 bin ich zum Hauptzollamt gewechselt, wo ich bis Oktober letzten Jahres als Zollinspektor in der Finanzkontrolle Schwarzarbeit tätig war.
Ich war ehrenamtlich in der Gewerkschaft und in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) aktiv. 2005 bin ich in den Nürnberger Stadtrat gewählt worden, wo ich bis Oktober 2013 ehrenamtlich tätig war.
Bei den Landtagswahlen am 16. September letzten Jahres wurde ich in den Bayerischen Landtag gewählt. Ich habe also mein Hobby zum Beruf gemacht und bin seit Oktober hauptberuflich Abgeordneter.

Hat die SWS auch einen Beitrag zu ihren Erfolgen geleistet?

Natürlich hat mich die Zeit in der SWS geprägt. Ich wurde in der SWS auf das „richtige Leben" vorbereitet. Habe gelernt mich und meine Zeit zu organisieren, konzentriert zu Arbeiten, Ziele zu haben und diese Ziele konsequent zu verfolgen. Auch wenn es mir in meiner Schulzeit nicht so bewusst war. Im Nachhinein weiß ich, dass ich der SWS sehr viel zu verdanken habe.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihnen und Ihrer Familie alles Gute!

(Das Interview führte StR Christian Knoll, 17.02.2014.)