"Für mich hat die SWS Persönlichkeit"

Modedesigner Simon Richter im Interview

In welchem Zeitraum besuchten Sie die SWS?
1999 - 2004

Gab es einen speziellen Grund für diese Schulwahl?
Ich bin einer Empfehlung aus dem Bekanntenkreis gefolgt, eine Wirtschaftsschule zu besuchen. Mir hat der Auftritt und die Größe der SWS einfach gefallen.

Wenn Sie an die SWS denken, was fällt Ihnen spontan ein?
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Zeit an der SWS. Sie zählt sicherlich zu den schönsten Schulzeiten, die ich mitunter verbringen durfte, so turbulent wie aufregend sie auch war. Damals habe ich nicht damit gerechnet, dass ich bis zu meinem Abschluss, so viele intensive und tolle Erlebnisse machen würde.
Die meisten Gesichter und Namen aus dem Kollegium sind mir noch in guter Erinnerung. Wir haben viel miteinander gelacht. Und obwohl ich selbst sicherlich nicht immer der einfachste Schüler war, so hoffe ich, dass einige Lehrer auch gerne an mich zurückdenken.

Was würden Sie rückblickend anders machen?
Obwohl ich kreativ war, hat sich sowohl die Wahl einer Schullaufbahn im Bereich Wirtschaft, als auch die Entscheidung eine etwas kleinere Schule zu besuchen, als richtig herausgestellt. Ich hätte nur öfter mal meine Klappe halten sollen.

Was war Ihr schönstes Schulerlebnis?
Lehrer zu ärgern war eigentlich das Schönste! Was mir persönlich aber auch viel Spaß bereitet hat, war unter anderem die Arbeit mit der SMV. Als langjähriger Jahrgangs- und Schulsprecher bin ich immer für die Belange der Schüler eingetreten. Dabei ist mir vor allem bewusst geworden, dass man seine Welt selbst gestalten muss, um sie zu verändern.

Was für Lieblingsfächer hatten Sie und warum gerade diese?
Das Schulpraktikum beim Radio hat mir damals das Selbstbewusstsein gegeben mich auszuprobieren und neue Dinge zu wagen. Dankbar war ich auch über die Ethik-Stunden, in denen wir hitzig diskutiert und über Gott und die Welt philosophiert haben. Politik und Philosophie haben mich damals stark interessiert. Und obwohl es durchaus Fächer gab in denen ich mich weniger wohl gefühlt habe, war jedes Fach auf unterschiedliche Weise interessant.

Wie verlief Ihre Zeit nach der SWS?
Damals wusste ich natürlich noch nicht, dass ich Mode machen möchte. Der Weg zum Fachabitur war aber der erste Schritt dorthin. Im Gestaltungszweig auf der Fachoberschule konnte ich mich in verschiedenen Disziplinen üben, von Grafik, über Fotografie, bis Malerei und Kunst, bevor ich mich letztendlich für die Mode entschieden habe.
Danach kam direkt eine Ausbildung zum "Bekleidungstechnischen Assistenten". Ähnlich einer Ausbildung zum Schneider, nur sehr viel industrieller. In dieser Zeit habe ich meinen ersten Design-Preis erhalten, konnte nach Hongkong, um meine erste Kollektion zu produzieren. Das war schon ein kleiner Erfolg.
Später bin ich nach Berlin, habe das Studium in Modedesign absolviert und mit dem Schwerpunkt in Modemanagement dort geholfen zwei Konzeptstores aufzubauen. Neben dem Studium habe ich für unterschiedliche Designer gearbeitet, als Stylist Werbekampagnen gemacht oder in Paris als Model gearbeitet. Mode zu schöpfen ist für mich aber von allen am Bedeutendsten.
Für meine Abschlusskollektion "Weißes Gold" habe ich zwei renommierte Auszeichnungen verliehen bekommen. Darunter den European Fashion Award. Der Jury haben die Entwürfe, die von der ätherischen Haltung von Porzellan inspiriert sind, gefallen. Heute zeige ich meine Entwürfe bei der Mercedes Benz Fashion Week oder in eigenen Ausstellungen. Noch steckt mein Label aber in der Kinderschuhen, obwohl das Interesse an meiner Arbeit immer größer wird. Das freut mich natürlich sehr!

Hat die SWS auch einen Beitrag zu ihren Erfolgen geleistet?
Nach meinem Abschluss konnte ich auf die FOS und einen kreativen Weg einschlagen, später mein Modedesign-Studium abschließen. Als Selbstständiger profitiere ich bis heute von dem vielseitigen Wissen, das mir damals vermittelt wurde.

Welche Note würden Sie Ihrer ehemaligen Schule geben?
Ich denke nicht, dass eine Note den Mehrwert einer Schule ausdrücken kann. Für mich hat die SWS Persönlichkeit und hebt sich durch den engen Bezug zum einzelnen Schüler ab. Jede Schule ist nur so gut wie ihre Schüler sie auch selbst wahrnehmen, im besten Fall gestalten. Mir hat Lernen dort viel Spaß gemacht.

Haben Sie noch einen Appell an unsere Schüler?

Mut zum anders sein!

Vielen Dank für Ihre Zeit und für die doch recht persönlichen Einblicke!

(Das Interview führte StR Christian Knoll, 10.02.2014.)

Unten sind zwei Kreationen aus der Kollektion "Weißes Gold" von Simon Rudolf Richter zu sehen.

Mehr Informationen zu seiner neuen Kollektion erhalten Sie hier.